Sängerfahrt

1. Tag

Treffpunkt Dresden-Hbf. 8.02 Uhr unterm Strick. Wie immer traditionsgemäß der Treffpunkt auch zur Sängerfahrt 2017 am 23. September. Fast alle Teilnehmer, diesmal in der Rekordbeteiligung von 75 Sängern (darunter 10 Aspiranten der Bergfinken), standen rechtzeitig am Treffpunkt bereit. Bevor in der Haupthalle des Bahnhofs zahlreiche Fahrgäste von unserem Gesang erfreut werden konnten, wurden die unvermeidlichen „Zuspätkommer“ von unserem Kassierer und Kriegskassenverwalter Achim wie von einem Raubvogel abgefangen.

Bild: Auf dem Hbf Dresden unterm Strick
Auf dem Hbf Dresden unterm Strick

Nach Zahlung des unvermeidlichen Obulus durften sie sich einreihen. Ebenfalls wie immer, war das Ziel unserer Sängerfahrt unbekannt. 8.45 Uhr rollte vom Bahnsteig 2 unser Zug in Richtung Elsterwerda. Aha, dachten einige Finken, das will noch gar nichts heißen. In der Nähe der Landesgrenze wurde das Brandenburglied im Zug gesungen, schließlich war Elsterwerda einmal preußisch-sächsischer Grenzbahnhof. Tatsächlich stiegen wir dort auch aus. Auf der alten Verladerampe hatten die 10 Aspiranten Aufstellung zu nehmen und ihre ersten Prüfungen abzulegen. Das dabei u.a. zu vertilgende Getränk schmeckte so scheußlich, daß man sich kaum vorstellen kann, daß es tatsächlich käuflich zu erwerben ist.

Inzwischen war ein Bus eingetroffen und weiter ging die Fahrt bis zum Rothsteiner Felsen, dem einzigen echten preußischen Kletterfelsen. Eigentlich ist er das nicht, denn bis 1815 war das sächsisches Territorium. Das spielt aber heute keine Rolle mehr, wichtiger war die Erklimmung des Felsens auf verschieden Kletterwegen durch die 10 Aspiranten zum Zwecke der Erbeutung jeweils eines Bierfäßchens, das findige Sänger vorher als Lohn der Mühe in der Wand angebracht hatten.

Bild: Klettern mit Ziel
Klettern mit Ziel

Danach gab es warmen Zwiebelkuchen und es wurden alle Neusänger den Chormitgliedern vorgestellt. Anschließend wurde auf dem abgesteckten Spielfeld ein Feldhockeyspiel ausgetragen, Bässe gegen Tenöre. Akteure waren wiederum die 10 Aspiranten. Das Spiel endete durch „Torkäufe“ 19 : 18 für die Bässe.

Bild Die Bässe Gewinnen!
Die Bässe Gewinnen!

Strafstöße wurden wieder mit dem bereits erwähnten ekligen Getränk abgegolten. Daß dabei (fast?) alle viel Spaß hatten, braucht nicht extra erwähnt werden.

Bild: Bergfinken im Gipfelglück!
Bergfinken im Gipfelglück!

Am frühen Nachmittag ging es wieder mit dem Bus weiter bis nach Friedersdorf und zu Fuß zur Täubertsmühle. Das heutige Landschulheim war unser Quartier. Der erste Schock: die Bierlieferung war nicht eingetroffen und man zeigte lange Gesichter. Letzte Reserven mußten hervorgeholt werden, aber gegen 5 Uhr abends wurde mit großem Hallo das Fahrzeug mit 190 Litern Bier begrüßt. Innerhalb kürzester Zeit wurde mit „Finsterwalder Hell“ und „Dunkel“ die bereits schmerzhaft bemerkte chronische Unterhopfung ausgeglichen. Froh gestimmt und festlich gekleidet war der Saal bald gefüllt. Nach dem wirklich opulenten Abendbrot wurde im Verlaufe der Ansprache unseres Vorsitzenden Stefan unser Chorleiter Max feierlich in den Kreis der Bergfinken aufgenommen. Danach begann das Kulturprogramm, das von den Akteuren mit viel Liebe und Mühe vorbereitet worden war.

Bild: Kulturprogramm mit Uraufführung(en)
Kulturprogramm mit Uraufführung(en)

Man kann gar nicht alles im Einzelnen aufzählen, aber das alte Gebäude erzitterte von Lachsalven angesichts der vielen Darbietungen. Herausgegriffen sei der Auftritt der Heide Werner aus Heidenau und vom Rolf, der Thomasrolf vom Sonnenstein (Ähnlichkeiten sind rein zufällig), gewürzt von einem Auftritt Helene Fischers und anderen Künstlern, war kaum zu überbieten. Ausgewählte Sänger brachten Eigenkompositionen unseres Chorleiters Max zu Gehör und unser Chorleiter Uli und seine Mitsänger prägten mit dem „Rollkofferchor“ wohl ein neues Synonym. Bis tief in den Morgen wurde gelacht, getrunken, musiziert und vor allem gesungen, bis auch beim letzten Bergfinken Morpheus sein unvermeidliches Recht forderte.

Hasso

2.Tag

Nachdem der Sonnabend mit seinem wunderbaren kulturellen Abendprogramm und der Aufnahme unseres Chorleiters Max gegen 2 Uhr sein Ende gefunden hatte, ging es Sonntag bereits früh weiter. Wobei früh relativ ist – immerhin war das Frühstücksbuffet bis 9.30 Uhr geöffnet. Trotzdem fühlte sich das Ganze nicht nach Ausschlafen an, besonders weil sich unter den Neuaufnahmen eine gewisse Anspannung ausbreitete ob der Neuaufnahmeprozedur, die nun kommen sollte. Und diverse Altbergfinken taten ja auch bereits in den Tagen und Wochen zuvor alles dafür, mit unangenehm klingenden Andeutungen eben diese Anspannung zu erzeugen.

Zuvor wurde jedoch vor dem Haus im nachlassenden Regen gesungen. Dabei wurden sowohl vorgegebene Lieder als auch Lieder auf Wunsch/Bezahlung gesungen. Und so ließ zum Beispiel Uli Vogt vom Balkon des Hauses Geldscheine regnen, um sich ein Lied zu wünschen. Lediglich den Herrgott konnten wir nicht durch den Wald gehen lassen, weil Solist Leo nicht anwesend war. Nachdem das Einsingen abgeschlossen war, ging es an die Neuaufnahme. Zuerst gab es eine angeleitete Erwärmung, dann die Aufnahme an sich. Wie das genau vonstattengeht weiß wohl jeder Bergfink, jeder der es nicht weiß, muss halt Bergfink werden 😉

Bild: Harry mit Schirm
Harry mit Schirm

Sehr beeindruckend fand ich die persönliche Begrüßung durch alle anwesenden Mitglieder des Chores – dieser Moment wird zumindest mir lange im Gedächtnis bleiben.

Bild: Herzlich Willkommen bei den Bergfinken!
Herzlich Willkommen bei den Bergfinken!

Nachdem nun alle anwesenden Aspiranten zu vollwertigen Bergfinken geworden waren, ging es zum nächsten Programmpunkt, getreu des diesjährigen Sängerfahrtmottos: „Herein geschaut – hier wird gespeist, gesungen und gebraut!“ Die Fahrt führte also zum Finsterwalder Brauhaus, wo wir von Braumeister Markus die Eigenheiten des Bierbrauens erfuhren.

Bild: Braumeister Markus erklärt uns den Unterschied...
Braumeister Markus erklärt uns den Unterschied…

Unter anderem wurde erläutert, was genau das Deutsche Reinheitsgebot ausmacht und warum dies für den vollen Geschmack des Biers so wichtig ist, wieso die Biere in dieser Brauerei nicht filtriert sind, warum Biere an der Küste häufig so hopfig schmecken und was der Unterschied zwischen ober- und untergäringen Bieren ist. Zusätzlich gab es eine kurze Führung zu den Braugefäßen. Natürlich durfte die Verkostung nicht fehlen, genauso wenig wie die passenden Lieder dazu.

Bild: Gockel macht sich schön ...
Gockel macht sich schön …

Abschließend ging es mit dem Bus wieder nach Elsterwerda, von wo der Zug zurück nach Dresden fuhr.

Für mich war es ein wunderbares Wochenende mit vielen schönen und lustigen Momenten und ich freue mich, jetzt zum Kreis der Bergfinken zu gehören.

Albrecht Michler