Unsere Chorfahrt in den Böhmerwald: 02.08. bis 05.08.2018

1. Tag: Anreise
2. Tag: Wanderung zu Pancir und Spicak
3. Tag: Ossertour
4. Tag: Heimfahrt mit Brauereibesichtigung

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1. Tag: Anreise

Böhmen – erste Assoziation: „Pilsner Urquell“ – also haargenau richtig für die Bergfinken!

Da heist es zeitig aufstehen und in die beiden Busse von Gendritzki-Reisen steigen.

Unser Orgteam um Zwiebel, welches aller zwei Jahre den Chormitgliedern samt Besserern Hälften und Nachwuchs ein tolles Erlebnis organisiert, hat auch dieses Mal alles bestens vorbereitet.

Also auf zur Autobahn und auf dieser schnell um Prag herum dem ersten Anreiseziel entgegen. Ja, Warten … das können die Deutschen am besten auf der Autobahn und auch die Tschechen haben diesbezüglich viel von uns gelernt.
In Zlatà Koruna warteten zur Mittagspause ein Klosterrundgang und ein Singen in der Klosterkirche als erste Höhepunkte auf uns. Wir erhielten einen Vortrag über das Kloster und durften mit unserem Gesang die tolle Akustik der Kirche kennenlernen.

Zlatà Koruna-Singen in der Klosterkirche
Zlatà Koruna: Singen in der Klosterkirche
(Foto: LyBer)

Unser nächstes Ziel war nicht weniger als ein Weltkulturerbe: Česky Krumlov, in einem Moldaubogen gelegen – Idylle pur.
Eine Burg mit markantem Turm, dazu eine traumhafte Altstadt mit vielen einladenden Gaststätten – hier hätten wir mit Trank und Gesang gern Monate verbringen können – und eben die Moldau, geadelt durch Bedřich Smetana und Paradies für Kanufahrer und Baderatten.
Da waren zwei Stunden geplanter Aufenthalt zur individuellen Verfügung ganz schön streng.
Vor Aufregung fanden zunächst zwei Fahrgäste den Bus nicht … und schließlich mussten noch die ausgeschickten Häscher wieder zurück beordert werden.

Dem heiligen Gunter konnten wir aus Zeitgründen nicht unsere Aufwartung machen, zumal unser Gunter ohnehin als Individualreisender nicht mit dabei war.

Am Ende eines sehr heißen Tages erreichten wir unser Hotel „Orea Resort Horizont“ oberhalb von Železná Ruda.
Natürlich waren die Bergfinken als Reisegruppe und Hotelgäste angekündigt.
Entweder wurde im Vertrauen auf unsere bierfreudigen Nachbarn auf Hinweise verzichtet oder das Hotel wollte sich besonders stilvoll präsentieren … .
Anstelle eines Servierwagens mit Biergläsern in zwei Etagen wurde jedem Gast das Bier persönlich gebracht.
So viel Aufmerksamkeit wurde zur größten Herausforderung des Tages, die wir aber tapfer bewältigten.

KDK

2. Tag: Wanderung zu Pancir und Spicak

3.8. 2018, unsere Chorfahrt ist inzwischen im vollen Gang. Gestern gab es den ersten Vermissten und einige hübsche Gesänge bei der Hinfahrt und heute beginnen die individuellen und organisierten Unternehmungen in Zelezna Ruda und der groben Umgebung.

Unser Team, die Leichtwandergruppe, unter der Führung des Oberleichtfüßigen Gockel möchte die nähere Umgebung und ihre Berge erkunden. Mit dabei sind unser Tommy mit seiner Sonja, Karl-Heinz mit seiner Frau Elsie, Lynn mit seiner quasselnden technischen Freundin „Alexa“, unser neuer 1.Tenor und Pilzkenner beziehungsweise meine Wenigkeit mit Susi.

Vom Hotelpersonal hatte ich noch einige Hinweise für die Streckenführung bekommen und schon geht es los. Der nahegelegene „Pancir“ (Panzer) ist unser erstes Ziel. Einkehren? … es ist 9:30 Uhr. Unsere Frauen haben strikt was dagegen. Dafür entschädigt uns eine wunderschöne leicht diesige Aussicht. Vom „König“ über den später zu erklimmenden „Spicak“ (Spitzer) zum „Großen und Kleinen Arber“ und deren Nachbargipfel sind die Berge wie auf einer Perlenschnur aufgereiht. Der Abstieg erfolgt über einen Wanderweg mit ständigem Gefälle zur Charta am Sattel bei Zelezna Ruda. Nun ist es schon 10:45 Uhr und einem vorgezogenen 11 Uhr Tee spricht nichts mehr entgegen. Als Vorsorge wird für jeden noch eine Dose Pivo in den Rucksack gesteckt. Man kann ja nie wissen.

Zwischen vielen Touristen geht es nun auf einer öden Asphaltstraße Richtung „Schwarzen See“. Dort erwartet uns ein großer lauter Bagger bei der Arbeit. Bloß weg hier. Ein steiler gerader Aufstieg zur Wasserscheide zwischen „Nordsee“ und „Schwarzem Meer“ folgt nun.

Unsere Wandergruppe am Schwarzen See
Unsere Wandergruppe am Schwarzen See
(Foto: LyBer)

Hier oben wird die Natur wieder natürlicher, so dass sich keiner den Abzweig zum „Spicak“ über 1,5 km Länge entgehen lässt.

Der Schweiß läuft und der Durst ist ganz schön groß. Es wird hier oben für jeden Bergfinken 2 Bier vom Fass bestellt und getrunken. Der Aussichtsturm scheint darauf leicht zu schwanken. Beeindruckend sind die Mountainbiker, die über angelegte Trails den Berg zur Talstation herunterrasen. Im Abstieg kommen wir am idyllisch gelegenen „Teufelssee“ vorbei. Es ist sehr heiß und die Sonne prasselt vom Himmel. Es sind nur wenige Leute hier und so können wir ein Freibad nicht abschlagen. Mir ist bloß unklar, warum danach alle Enten mit den Köpfchen im Wasser durch den See schwimmen.

... Schwänzchen in die Höh'... am Teufelssee
… Schwänzchen in die Höh’… am Teufelssee
(Foto: LyBer)

Als nächstes heißt es, das Dosenbier zu öffnen. Wer trägt schon gern sein Getränk zum Ausgangspunkt zurück. Unser Weg führt uns wieder zum Sattel und dem Kiosk. Für den letzten Aufstieg von 1,7 km zum Hotel muss noch mal nachgetankt werden.
Fazit: Es war eine sehr schöne Wanderung von 18 km Länge in einer kleineren Gruppe. Bloß das Bier hat mir am Abend nicht mehr geschmeckt.

Berg Heil Dirk Lehnert

3. Tag: Bergfinken-Ossertour

Da sind wir also auf dem wenig geräumigen hohen Felsen vereint und sagen „Bergheil“ nach einem gutklingenden „Merket auf, wir grüßen Berg und Ta-al“. Wanderer und Bergsteiger, Kinder und Opas und Omas, Mütter und Väter, Bergfinken und ihre Familien. Alle in bester Laune. Die Sonne lacht, und der Blick geht weit über die Länder.
Der zweigipflige Osser (Ostry) auf der böhmisch-bayerischen Grenze gehört zu den Großen des Bayrischen und Böhmerwaldes. 1293 m hoch sind wir hier am Gipfelkreuz des Großen Osser im Hauptkamm des Gebirges. Der Kleine Osser gleich nebenan wird wesentlich seltener besucht. Warum wohl? Weil sich hier an unseren größeren Felsblock noch eine gut ausgestattete Bergbaude duckt. Da ziehen wir nun ein und finden kühleren Platz in freier Veranda. Gut fühlt sich´s hier bei Speis und Trank an, wie ein kräftiger Regenschauer die Scheiben von außen nässt. Die vier Unentwegten am Nebengipfel mit seinem Gipfelbuch hat er aber wenig beeindruckt.
Der Weg hier herauf von der großen Panoramastraße auf südlicher deutscher Seite war wirklich besonders: Ein schmaler steiler Pfad, keine Menschen außer unserer 18köpfigen munteren Wandergruppe. Mit mindestens vier Stunden Aufstieg sollten wir rechnen, nicht mal drei wurden gebraucht. Dabei hatten wir am Lohbergstein Rast eingelegt, mit Erläuterung der wesentlichen Besonderheiten der unter uns ausgebreiteten Gegend. Die vielen blauen Beeren am Weg konnten auch manche nicht hängen lassen. Immer wieder ließen wir die Gruppe zusammenkommen. Am Gipfel nun trafen wir mit der 8-köpfigen Familiengruppe zusammen, in der die tapferen kleineren Kinder eine leistungsstarke Bergfinkenzukunft erwarten lassen.

Auf dem Osser
Auf dem Osser
(Foto. UwKa)

Nach genau ausgeklügeltem Weg- und Zeitplan wird aufgebrochen. Ziemlich steil über den noch feuchten Steinpfad stürzt sich die Gruppe nach Norden hinab in den Wald. Der Altersdurchschnitt wird durch die zwei Heranwachsenden auf weiblicher Seite stark verfälscht. Aber Frieda (7) und Marlen (12) sind stets vorndran. Nicht etwa, weil die „Alten“ nicht können, sondern weil erfahrene Bergler vieles mehr für beachtenswert halten; zum Beispiel Betonröhren zum Durchkriechen oder Diskussionsrunden, welche Möglichkeiten es für die zugesagte Führerrunde geben kann.

Panorama am Osser
Panorama am Osser
(Foto: UwKa)

Uli hatte zusammen mit Rainer die böhmische Seite der Tour am Vortag erkundet und mühsam eine Route gefunden, die den hier weit verbreiteten Radweg-Asphalt möglichst vermeidet. Aber an Gaststätten fehlts im Revier, sodass sie gestern halb vertrocknet im Zug zurückfuhren.

Heute wird im Gegensatz ausgiebig angefeuchtet. Nicht von oben, alle Schauer zogen bei uns vorbei, sondern ringsum und von innen. Wir haben nämlich noch genug Zeit bis unser herantelefonierter Bus eintreffen wird. Deshalb gibt es eine Wanderweg-Zugabe: ein Bächlein, der hier noch ganz junge Uhlava-Fluss ist in Hinterhammer (Zadní Hamry) ein wenig gestaut, und Teile der Gruppe stürzen sich ins sehr kalte Wasser, das unseren Schweiß bis in die Elbe trägt. Gockel jammert über frostkalte Füße, aber im Bus hat er dennoch gleich den richtigen Griff ins Kühlfach. Da steigern dann Schorle, Bier und Sekt der ausdiskutierten Runde die Laune weiter, sodass nach kurzer Heimfahrt im Hotel am Hang alle hochzufrieden über einen schönen Wandertag eintreffen. Er hat uns auf einem hochgelegenen richtigen Felsgipfel echt bereichert. Die größte Freude über das geglückte Unternehmen und seine fröhlichen Teilnehmer hat sicher der Wanderleiter, der immer noch umtriebige „alte Uli“ vom Sächsischen Bergsteigerbund.

Ulrich Vogt

4. Tag: Heimfahrt mit Brauereibesichtigung

Nach einem letzten Frühstück (wieder gut und reichlich), verabschiedeten wir uns vom Hotel mit ein paar Liedern. Gegen 9:30 fuhren die Busse los.
Die Heimfahrt sollte für Mittagessen und Besichtigung in einer Brauerei unterbrochen werden. Obwohl die Vermutung nahelag, dass dies in Plzeň passieren würde, sind wir dort nur durchgefahren. In Plasy, einem 2.600-Einwohner-Ort etwa 20 km von Plzeň entfernt, war für uns im „Pivovarský dvůr“ (Brauereihof) der „Korunovační sál“ (Krönungssaal) vorbereitet.

„Pivovarský dvůr“ (Brauereihof) der „Korunovační sál“ (Krönungssaal)
„Pivovarský dvůr“ (Brauereihof) der „Korunovační sál“ (Krönungssaal): Wir warten auf’s Essen …               (Foto: LyBer)

Da nicht alle Bergfinken und -angehörige da hinein passten, durften einige auch draußen unter einem Vordach Platz nehmen. Die Temperaturunterschiede waren dabei vernachlässigbar, es war drinnen wie draußen heiß. Die Bestellung und Lieferung von Bier und anderen Getränken sowie Gulasch oder Schweinebraten dauerte auf Grund der hohen Personenzahl ziemlich lange, so dass dann doch nur einige noch das Museum in Plasy besuchen konnten. Dieses „Centrum stavitelského dědictví Plasy“ (Zentrum des Bauerbes in Plasy) befindet sich in einem ehemaligen Kloster, unter anderem in dessen damaliger Brauerei. Das Motto des Museums lautet: „Kdo zná, neničí“ (Was ich kenne, zerstöre ich nicht“), ein schöner Satz, der wohl nicht nur für Museen gilt.
Ganz unspektakulär ging es dann an Žatec, Most und Teplice vorbei nach Dresden, wo gegen 17:00 diese wunderbare Chorfahrt ihr Ende fand.

MBT